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Schütze Dein Bestes
Schütze Dein Bestes
Gast–Beitrag von Tadeusz Rzedkowski
Zusammenfassung
Die Aktion „Schütze Dein Bestes“ wird vom Innenministerium Baden-Württemberg, Landespolizeipräsidium firmiert.
Mit lustigen Zeichnungen und schockierenden Unfallaufnahmen spricht sie sehr emotional vor allem junge Besucher an. Viele Daten zu Unfällen und Diagramme erwecken den Anschein, dass es sich um wissenschaftlich fundierte Aussagen handelt. Bei näheren Hinsehen erkennt man, dass die zitierten Daten in der Tat kein Argument pro oder contra Helm darstellen.Die häufig wiederholten Behauptungen und Apelle zum Helmtragen suggerieren, dass nur Helmträger vernünftig sind, ohne Bezug zu den zitierten Statistiken.
Detailierte Analyse
Die Aktion „Schütze Dein Bestes“ ist absolut einseitig. Ihrem Stil gemäß ist sie vor allem an Kinder und Jugendliche gerichtet, die nicht im Stande sind, seriöse Argumentation von manipulativer Polemik zu unterschieden.
Sie ist voll von Behauptungen, die suggerieren, dass Helmtragen vernünftig und „Helm-Gegner“ zwangsweise unvernünftig sind.
Contra-Argumente werden als „einschlägig bekannt“ bezeichnet: Es wird unterstellt, dass „Helm-Gegner“ mit Coolness, Frisur oder Kosten argumentieren. Sachliche Argumente werden nicht erwähnt.
Immer wieder eingestreute Fakten und Daten haben selten direkten Bezug zu Behauptungen, sind aus dem Kontext gerissen und thematisch vermischt:
- Abschnitt „Fakten/Infos“: „Fahrradfahrer sind wie Fußgänger oder motorisierte Zweiradfahrer besonders gefährdet“: Tatsache ist, dass motorisierte Zweiradfahrer einem besonderen Risiko ausgesetzt sind, während Radfahren und zu Fuß gehen keine besonders gefährliche Tätigkeiten sind
- Abschnitt „Fahrradhelm“: Die zitierten Daten betreffen die Helmtragequote. Das allein ist kein Argument – weder für, noch gegen Helme. Allerdings ist dieser Abschnitt gefolgt, als wäre es logische Konsequenz, von weiteren Behauptungen und Apellen zum Helmtragen. Es gibt keine konkreten Daten zur Wirkung von Helmen, es wird verheimlicht, dass Helme nicht für Kollisionen mit Kfz vorgesehen sind, sondern nur bei leichten Stürzen bei niedriger Geschwindigkeit schützen.
- Abschnitt „Radverkehr“: In komplizierter Formulierung werden „alarmierende“ Zahlen präsentiert: Bei Verkehrsanteil von 14% liegt der Anteil an Verkehrsopfern bei 19%. Es fehlt jegliche Info überArten von Verletzungen oder Unfallursachen.
- Abschnitt „Unfälle“: zuerst werden Schockbilder und emotionale Aussagen gebracht, gefolgt von einer langen Liste von Begriffen und aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlen. So werden Opferzahlen genannt, jedoch ohne Vergleich zum Anteil am Verkehr. Ebenso fehlt jede Information, wie viele von den Opfern einen Helm trugen. Weiter unten werden Unfallursachen genannt – auch die Tatsache, dass Radler häufiger Geschädigte als Verursacher sind. Es fehlt jedoch der logische Schluss, dass hier (und nicht beim Helmtragen) das größte Verbesserungspotenzial liegt. Weiter folgen viele weitere Zahlen und Diagramme, die aber überhaupt keinen Bezug zur Schutzwirkung von Helmen haben.
- Immer wieder werden lustige Comic-Zeichnungen und Aufrufe zum Helmtragen eingestreut, ohne Bezug zum Inhalt.
- Abschnitt „ZNS“: es wird eine erschreckende Zahl von Hirnverletzten genannt. Verschwiegen wird, dass verletzte Radfahrer in der Gruppe der Hirnverletzten eine sehr kleine Gruppe darstellen – wesentlich kleiner als Opfer von Autounfällen oder Freizeitunfällen im Haushalt oder Sport. Im ZNS-Flyer gibt es wieder Schockbilder.
- Abschnitt „ACE-Studie“ bringt einige Fakten, die interessant, aber ohne Bezug zum Helm sind
In dem gleichen Stil geht es auf den anderen Seiten weiter – eine Analyse aller Seiten erscheint daher wenig zielführend, die vorgestellten Beispiele sind aussagekräftig genug.
Web-Links
Web-Site „Schütze Dein Bestes“